Sonntag, 26. Januar 2014

Der Jurasteig - Tag 3

Dietfurt - Regensburg; 61,8km, 1145Hm


Auf dem Papier war der dritte Tag der längste und härteste der Tour. Da wir aber am Vorabend ein wenig gefeiert hatten (Disko-Brunnen am Marktplatz :-) haben wir einige Anstiege ausgelassen, so dass es schlussendlich der kürzeste Tag wurde.
Da der Jurasteig ab Dietfurt auf dem Panoramaweg-Altmühltal verläuft, wird links und rechts des Flusses kein Aussichtspunkt weggelassen. Das bedeutet konkret: Es geht ziemlich steil bergauf, oben angekommen kann man kurz den Ausblick ins Tal genießen und dann geht es super steil auf der Falllinie wieder zurück ins Tal, um anschließend einen Felsen auf der gegenüberliegenden Talseite zu erklimmen.
Sergej an einem Aussichtspunkt im Tal der Altmühl
Für Mountainbiker kann das frustrierend sein, denn außer dem tollen Blick hat man nichts von den mühsam erkämpften Höhenmetern. Downhill auf spaßigen Trails? Fehlanzeige! Aus diesem Grund haben wir den Bogen der Altmühl bei Riedenburg dreist abgeschnitten und sind nach einer kurzen Besichtigung der Burg gleich zum frühen Mittag ins Zentrum von Riedenburg gefahren.
Von jetzt an ging es auf einem feinen Flowtrail entlang des Hangs, bis zur Klamm. Eigentlich wussten wir nicht was dort auf uns zukommen wird, aber der Hinweis, dass dieser Teil des Wegs nur für geübte und trittsichere Wanderer geeignet ist, hat uns zu denken gegeben.
Sergej in der Klamm
Schon nach kurzer Zeit mussten wir die Bikes schultern, denn der Weg führt über Stufen und Treppen auf einen Aussichtsfelsen. Ein Durchgang war sogar so schmal, dass die Vorderräder demontiert werden mussten, da entweder der Lenker oder der Reifen zu breit war.
Nach der anstrengenden, aber spaßigen Kletterpartie in der Klamm haben wir einen Abstecher zum Schloss Prunn und die Querung vom Altmühltal zum Donaudurchbruch weggelassen uns sind stattdessen schnurstracks nach Kelheim geradelt. Ab dort haben wir dann wieder die Route des Jurasteig unter die Stollen genommen, denn der Weg führt sehr schön an den Hängen von Kelheim-Winzer entlang und durch einen Teil des großen Paintner Forstes. Statt dem Steig weiter nach Bad Abbach zu folgen, haben wir erneut abgekürzt und sind direkt nach Lohstadt an den Rosengarten abgefahren. Von hier aus führt der Weg normalerweise entlang der Mattinger Hänger zu einem alten Burgstall und weiter hinüber ins Labertal. Ein wirklich schöner Abschnitt des Wegs, den wir Locals schön öfter gefahren sind. Aber an diesem Tag war die Motivation geile Trails zu rocken verflogen und so haben wir die Fähre nach Matting genommen und sind in Höchstgeschwindigkeit mit über 30km/h nach Regensburg geradelt.
Jurasteig Finisher
Am Ende der Tour haben sich bei Jedem unterschiedliche Eindrücke festgesetzt. Die Runde auf dem Jurasteig sollte ja als Generalprobe für den geplanten Alpencross dienen. Für Alex war klar geworden, dass ein Alpencross mit 7 Tagen und dem vielfachen an Höhenmetern täglich, nicht seiner Wunschvorstellung von Mountainbiken entspricht. Für Sergej war die Tour nicht spektakulär genug. Er braucht die Kulisse der Alpen. David hat sich bei Canyon ein neues Bike geordert und für mich war klar geworden, dass ich von solchen Touren gar nicht genug bekommen kann! Es ist auf jeden Fall eine tolle Erfahrung gewesen drei Tage mit den Kollegen zu biken und dabei die Heimatgegend zu erkunden. Es hat sich gezeigt, dass man oft nicht weit weg fahren muss um tolle Landschaften und Trails zu erleben. Und das bei minimalem Aufwand, direkt vor der Haustüre!

Blick auf Schloss Prunn
Everything a man needs ...

Donnerstag, 16. Januar 2014

Der Jurasteig - Tag 2

Hohenburg - Dietfurt an der Altmühl; 80,1km, 1665Hm

Am zweiten Tag gings nach einem kräftigen Frühstück zeitig los. Das Wetter war gut, der Himmel klar und blau: Was will man mehr!?
Gleich zu Anfang führte uns der Weg auf den Hügel gegenüber der Ortschaft Hohenburg und weiter Richtung nord-westen. An einer entlegenen Landstraße waren an einem Rastplatz einige Leute mit ihren Pkw zum Übernachten stehen geblieben. Als wir einen Bach überquerten sahen wir eine junge Frau am Wegrand stehen, die sich gerade waschen wollte. Sergej ist gleich auf die Frau zugefahren und hat "Hallo, Hallo, .. " geschrieen. Hastig zog sich die Frau etwas über und wir sind grinsend vorbei gedüst. Tja, offensichtlich hat so früh noch niemand mit uns auf dem Trail gerechnet.
Anfahrt zum Habsberg, dem höchsten Punkt der Tour
Die Fahrt ging ganz entspannt weiter, jedoch kurz vor dem schönen Habsberg, gegen halb elf am höchsten Punkt der Tour, hatten wir den ersten schwerwiegenden Defekt. Zum Glück waren wir nicht mitten im Wald, so dass wir die verbleibende Strecke bis zum beliebten Ausflugsziel locker erreichen konnten. Trotzdem waren wir etwas geschockt, wie schnell die Reise für einen von uns ein Ende haben kann. Das Problem: Ein Pedal an Davids altgedientem Bike ist abgefallen und es wurde sichtbar, dass bereits das ganze Gewinde abgeschliffen war. Keine Chance das Pedal wieder fest zu bekommen!
Wegen dem guten Wetter, und wegen der Tatsache dass wir schnell eine Möglichkeit gefunden haben ein Taxi zu organisieren, war die Stimmung trotzdem gut. Zudem gab es Kaffee und Kuchen! Irgendwie muss man sich ja die Wartezeit versüßen. Etwas überraschend hat Franz die Gelegenheit genutzt um die Tour abzubrechen. Er war sowieso ständig in Gedanken Zuhause und war ganz froh, dass er jetzt eine gute Möglichkeit hatte das Ganze abzukürzen.
Als dann das Taxi kam, brachte Alex den etwas bösen Spruch: "Schau wie sie abgeholt werden. Wie die Behinderten!" Nicht nur wir haben gelacht, auch die anderen Gäste auf der Aussichtsterrasse fandens lustig.
Zu dritt haben wir schließlich die Tour fortgesetzt.

Herrliche Landschaften, von links kündigt sich Regen an
Nach dem Habsberg ging der Jurasteig tendenziell den Rest des Tages bergab. Was man wirklich spüren konnte! Zudem waren die Wege nun nicht mehr verschlungene Singletrails sondern überwiegend Feld- und Waldwege. Somit war die Sorge, das Etappenziel nicht erreichen zu können unbegründet.
Allgemein ist auffällig, dass der Jurasteig drei verschiedene Charakter aufweist. Von Kelheim bis zum Habsberg ist er geprägt durch schmale Pfade entlang der Hänge der Flüsse. Jede Straße oder breiterer Feldweg wird tunlichst vermieden. Das ist interessant zu fahren, jedoch anstrengend und zeitraubend.
Nach dem Habsberg beginnt der Steig einfacher zu werden und führt nicht mehr entlang eines Flusses, wodurch die Reisegeschwindigkeit steigt. Endlich mal Gas geben! Das macht Laune. Und trotzdem ist der Weg immer durch schöne Landschaften geführt.
Ab Dietfurt, dem heutigen Etappenziel, führt der Jurasteig dann zusammen mit dem Panoramaweg-Altmühltal nach Kelheim. Und da wird kein Anstieg ausgelassen! Der Weg führt links und rechts auf die Hügel und oft kommt man nur wenige hundert Meter weiter wieder auf die Straße im Tal zurück. Für Biker kann das ziemlich frustrierend sein, aber dazu mehr bei Tag 3!

dirty Alex
Nachdem wir gut Strecke nach dem Habsberg gemacht hatten, hat sich am Nachmittag Regen angekündigt. Dieser schöne Tag würde vermutlich mit einem Gewitter enden! Obwohl wir uns dieses Zeitdrucks bewusst waren, haben wir uns entschieden eine späte Mittagspause einzulegen. Wir haben Schnitzel bestellt. Eine wirklich schlechte Entscheidung, wenn man noch weiter fahren muss. Aber zum Glück hat es bis Kilometer 65 gedauert, bis es richtig zu regnen begonnen hat. Erst dachten wir, wir könnten den Regen abwarten. Aber als wir in einer kurzen Regenpause los sind, hats erst so richtig angefangen. Die letzten 15km wurden dann in strömendem Regen zurück gelegt. Ich glaube ich brauche nicht zu sagen, dass wir mit Warp 5 unterwegs waren!
Der Weg führte zum Glück ohne Anstiege durch ein abgelegenes Tal, in dem es nicht einmal eine Straße gibt. Erstaunlich, dass man so etwas überhaupt noch findet! Ziemlich verschlammt sind wir dann in Dietfurt angekommen.

David zeit auf das fehlende Pedal
Kaffee und Kuchen zum Abschied auf dem Habsberg

Taxi zum Bahnhof in Neumarkt





Der Jurasteig - Tag 1

Eines war klar: Wenn das Unterfangen Alpencross Erfolg haben soll, dann müssen wir Anfänger uns zunächst auf eine mehrtägige Radtour einstellen. Und es bot sich an, dass direkt vor der Haustüre zu starten. Denn sollte etwas schief gehen, wäre man ohne Probleme wieder Zuhause.
Rund um Regensburg hat sich für uns der Jurasteig als ideale Route angeboten. Das ist ein Wanderweg, der auf ca. 220km in einer Rundstrecke von Regensburg nach Neumarkt und über Kelheim wieder zurück führt. Der Plan war, den Steig an einem langen Wochenende in drei Tagen zu fahren. Wir wussten schon, dass das hart werden würde, aber zur Not konnte man ja Teile auslassen.
Ein paar links:
 - Bereicht einer anderen Bikergruppe
 - Bericht im bike Magazin

Tag 1: Regensburg - Hohenburg; 71,3km, 1572Hm


Man kann schon am Höhenprofil erkennen, dass es ständig die Hänge der Naab rauf und runter ging. Keine einfache Strecke, besonders da es in der Nacht zuvor stark geregnet hatte und der Boden extrem schlammig und rutschig war. Oft hat der Reifen beim bergauf fahren ständig durchgedreht und man musste das Vielfache von dem treten, was an einem trockenen Tag nötig gewesen wäre.
Der Jurasteig rund um Regensburg ist ein bekannter Trail für Mountainbiker und hat vor allem Rund um Pielenhofen den Charakter eines perfekten alpinen Singletrails. Genau wie es mir gefällt! Jedoch nicht unbedingt nach dem Geschmack aller meiner Kollegen. Schließlich waren zwei von uns mit dem Hardtail unterwegs und zudem kommt man auf solchen Trails nicht wirklich schnell voran. Schon nach 35km, bei der Mittagspause in Kallmünz kamen erste Zweifel am Unterfangen Jurasteig auf. Aber klar, natürlich sind wir weiter gefahren!
Weiter gings bergauf bergab in landschaftlich reizvoller Gegend. Zum späten Nachmittag hat jedoch die Freude am Fahren dann spürbar nachgelassen, so dass wir die letzten Kilometer nach Hohenburg auf dem Fahrradweg im Tal zurück gelegt haben. Ziemlich erschöpft haben wir unsere Unterkunft, die Hammermühle, einen sympathischen Bio-Betrieb, erreicht. Und die Koteletts vom Jura-Lamm haben die Strapazen schnell wieder vergessen lassen!

Die Crew: David, Sergej, Franz, Alexander, Wolfgang
Alex im Waldkindergarten
Rast im Wald
Sergej in Action
Flowtrails rund um Pielenhofen

Samstag, 11. Januar 2014

Die Idee: Alpencross

Ich weiß selbst nicht mehr, wie ich auf die Idee gekommen bin mir ein Mountainbike zu kaufen. Natürlich war ich schon immer viel mit dem Rad unterwegs, auf dem Arbeitsweg, früher auf dem Rennrad und ab und zu auch mit geliehenen Mountainbikes.
Jedenfalls, kurz nachdem das Bike auf dem Hof stand, entwickelte sich die Idee mit dem Bike die Alpen zu überqueren. Und das bitteschön auf Trails, selbstverständlich.
Gezündet hat die Idee dann so richtig als ich zu Weihnachten ein Buch mit Erzählungen zum Alpencross bekommen habe. Einmal gelesen ist man sofort infiziert. In gewisser Weise ist dieses Buch auch heute das Vorbild für diesen Blog. Hier die Website des Authors: Udo Kewitsch

Na ja, für dieses Unternehmen mussten jetzt natürlich Mitstreiter gefunden werden. Aber da brauchte ich nicht lange suchen. Ein paar Arbeitskollegen waren schnell überredet. Auch wenn so mancher sich beim Feierabendbier gedacht haben mag, dass man leicht zusagen kann, das wird bestimmt eh nix. Aber weit gefehlt! Hab ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt, dann lasse ich so schnell nicht locker.

Es gibt ja zahlreiche Quellen, wo man sich informieren kann wie man einen Alpencross am besten bewältigt und wie das Training aussehen soll. Da werden auch Kilometer und Höhenmeter angegeben, die man im voraus absolvieren soll um auf den Punkt fit zu sein. Allerdings konnte ich mir unter der Angabe von zB 20.000 Höhenmetern wenig vorstellen und ich war auch zu faul nach jeder Tour die gesammelten Höhenmeter und Streckenlänge zu notieren. Aus diesem Grund fand keine strukturierte Vorbereitung statt. Wir sind einfach so oft wie möglich auf den Trails der Region unterwegs gewesen und den Rest sollte dann mit der Grundfitness erledigt sein, die wir durch tägliches Radfahren auf dem Weg zur Arbeit und Fußballspielen einmal die Woche sowieso hatten.
Ich kann schon einmal vorweg nehmen, dass eine intensivere Vorbereitung sicherlich Sinn gemacht hätte ... Aber dazu in einem späteren Artikel zum tatsächlichen Cross mehr.

Im Endeffekt war also keiner von uns jemals in den Alpen mit dem Mountainbike unterwegs gewesen, als wir schlussendlich aufgebrochen sind. Jedoch haben wir eine drei Tages Tour rund um Regensburg unternommen, um zu sehen wie wir mit täglichem Mountainbiken klarkommen und um das Material bzw die Packliste zu prüfen. Davon soll der nächste Post erzählen!

Es geht los ...

So, es geht also los. Ich möchte meine Erlebnisse und Abenteuer mit dem Mountainbike irgendwie strukturiert dokumentieren.
Primär geht es mir darum, die tollen Erlebnisse mit jedem Interessierten zu teilen, die Kultur des Mountainbikens zu leben und dem Einen oder Anderen Ideen für eigene Unternehmungen zu geben.

Mein gewählter Titel für diesen Blog: Schlammspur
Fährt man nicht nur in den besten Monaten im Sommer, so ist Schlamm, Matsch und Leddn der stehte Begleiter eines jeden Mountainbikers. Und ich möchte sagen, dass es nur die echten Mountainbiker auch im Winter in die Wälder treibt.
Und die Spur steht für mich natürlich für die Schlammspur die man hinterlassen wird, aber auch den Trail und die unvermeidliche 'Schlammspur' am Rücken.

Von meiner Seite nun viel Spaß beim Schauen, Lesen und Stöbern.