Mittwoch, 14. Mai 2014

AlpX.13 - Tag 4

Münstertal - Grosio; 80,3km 1499Hm


Der vierte Tag der Albrecht Route ist, zumindest wenn man die Höhenmeter betrachtet, eher locker. Wir freuen uns auf einen schönen Tag auf dem Mountainbike und wollen uns ein wenig von den zurückliegenden Strapazen erholen.
Zuerst führt die Route ein kurzes Stück bergab, zum Einstieg in einen beliebten Mountainbikeweg. Auch viele Urlauber auf Tagestour treffen wir hier. Nach dem Einradeln geht es gut voran und kurz vor dem Ende des ersten Anstiegs fühle ich mich richtig fit und versenke ein paar Radler die ohne Gepäck unterwegs sind. Wie immer geht der Anstieg am Vormittag locker von der Hand, wahrscheinlich weil man noch frisch ist und auch die Temperaturen noch angenehm sind. Bei der Alm direkt an der Kuppe versammeln sich alle Biker. Wir beobachten eine Gruppe auf Enduro-Lehrgang mit Coach, etliche Tagesausflügler und auch ein paar Alpencrosser mit großem Rucksack. Ich bin allerdings gerade so gut in Fahrt, dass ich gar nicht lange halten möchte und so überrede ich Sergej gleich weiterzufahren. Die Pause holen wir dann später im wunderschönen Val Mora nach.
Auffahrt zum Val Mora
Jetzt geht es auf sehr flowigen Trails leicht bergab durch das idyllische Hochtal, vorbei an saftigen Wiesen mit grasenden Kühen und mächtigen Bergstöcken. Das Massiv des Ortler wird heute umfahren.
Durch das sonnige Tal zu fahren ist ein wahrer Genuss und wir schwanken ein wenig zwischen dem Verlangen auf dem perfekten Weg richtig Gas zu geben, oder es gemütlich angehen zu lassen und am Wildbach die Natur zu genießen. Irgendwie machen wir dann beides.
Am Ausgang des Tales schlängelt sich der Weg über Halden aus losem Geröll, die nur notdürftig befestigt sind. Es braucht schon eine sichere Hand am Steuer, um diese Stellen fahrend zu nehmen. Schließlich droht bei einem Fehler die Rutschpartie den steilen Hang hinunter.

erodierte Wege
Alpencross Juli 2013










Jetzt erreichen wir große Stauseen an deren anderem Ende das unter Bikern bekannt Livigno liegt. Wir umrunden die Seen jedoch im Süd-Westen und erreichen die Torri di Fraele, zwei alte Wehrtürme die die Auffahrt von Bormio überblicken. Wir folgen jedoch nicht der Serpentinenstraße ins Tal, sondern bleiben auf einem alten Militärweg, der komplett ohne Gefälle den Hang entlang führt. Auf dieser Strecker kann man eben dahinrollen und die Berglandschaft betrachten. Ganze 15km geht das so, bis der zweite Anstieg des Tages vor uns liegt ...
Inzwischen ist es wieder ziemlich heiß geworden und wir beschließen die steile betonierte Rampe hinauf zu schieben. Doch sobald es geht wird wieder gefahren und promt reißt die Kette an Sergejs Mountainbike! Wir sind zwar mit Kettennieten und allem ausgerüstet, aber durchgeführt haben wir beide diese Reparatur noch nie. So dauert es ca. eine halbe Stunde bis die Kette wieder ganz ist und wir weiter fahren können.
400Hm sind es bis zum Pass, doch auch die sind irgendwann geschafft. Auf dem Pass weht ein angenehmer frischer Wind und man kann es sehr gut aushalten. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit kann ich Sergej dazu bringen mit dieser "Genießer-Scheiße" aufzuhören und endlich die über 20km lange Abfahrt anzugehen.
Leider führt diese größtenteils auf Teer ins Tal und so lassen wir die Bremsscheiben glühen. Am Hotel angekommen, es ist gegen 17:00 Uhr, erwarten uns schon die anderen Alpencrosser. Sie sind schon am frühen Nachmittag eingetroffen und haben schon entsprechend viele Weißbier geordert. Auch der Besuch des Whirlpool auf der Dachterrasse entgeht mir, denn ich muss neue Bremsklötze montieren.
Mit einem gemeinsamen "Menu Biker" geht dieser Tag zu Ende. Wir diskutieren noch, ob wir am nächsten Tag die alternative Route fahren oder den steilen Anstieg ins Val di Rezzalo in Angriff nehmen. Im Moment ist uns eher nach alternativer Route, aber entscheiden werden wir morgen!

up up up!
Have you seen my chain, mate?