Mittwoch, 4. Februar 2015

AlpX.13 - Tag 6

Pezzo - Madonna di Campiglio; 65,0km 2189Hm

Heute steht die fiese Montozzo-Scharte auf dem Programm. Wer bekommt bei dem Namen keine Angst?
Es gilt auf den ersten 11km satte 1000Hm zu überwinden und das auf teilweise erodierten ehemaligen Militärwegen aus dem ersten Weltkrieg. Wir fahren und schieben abwechselnd, Hauptsache keines der Pärchen überholt uns. Besonders beeindruckend ist, dass auch die Damen komplett durchfahren. Respekt!
Am Refugio Bozzi wehen tibetische Fahnen und es gibt überall alte Schützengräben und Stellungen aus dem Gebirgskrieg zwischen Österreich und Italien zu sehen. Das letzte Stück von hier aus auf die Scharte ist ein enorm steiles Geröllfeld über das wir irgendwie die Bikes wuchten. Oben angekommen heißt es dann die leichten Knieschoner anlegen und bereit machen für die Abfahrt. Wahrscheinlich die beste Abfahrt der Albrecht Route auf einem Singletrail steht bevor. Wir versuchen so viel wie möglich zu fahren, aber unter anderem versperren Reste von Lawinen den Weg. Egal, es macht Spaß!


Unten am See angekommen, nehmen wir den eingezeichneten Wanderweg neben der Straße und fühlen uns auf dem mit Wurzeln durchsetzten Pfad gleich wie Zuhause. Allerdings stellt sich uns eine österreichische Festung in den Weg und die Treppe dort hinauf ist mit Rucksack und Rad fast nicht zu erklimmen. Wir wundern uns nur schadenfroh, wie das wohl die Pärchen schaffen wollen, aber die wählen schlau die Umfahrung auf der Teerstraße und ziehen an uns vorbei.
Nach dem Abstecher zur Bunkerruine müssen auch wir auf Teer weiter und machen richtig Strecke. Es geht auf einem Fahrradweg leicht abschüssig durch das Tal. Wir legen die Kette auf das große Blatt und fahren so schnell wie möglich. Umso tiefer wir kommen, desto heißer und schwüler wird es.
Am Ende der flotten Fahrt wartet jedoch ein weiterer Anstieg mit über 850Hm auf uns. Wir stehen mit duzenden anderen Bikern auf der virtuellen Startlinie. Unter anderem ein Junggesellen Abschied auf Transalp und auch unsere Bekannten sind mit von der Partie. Wir hetzen direkt in den Anstieg und Sergej ist sehr stark unterwegs und möchte unbedingt ein Pärchen überholen. Die beiden sind jedoch ihrerseits top motiviert und zu viert ziehen wir an den erschöpften Junggesellen vorbei. Dann müssen wir jedoch eine Pause einlegen. Es ist mir viel zu heiß und das Mittagessen liegt mir noch im Magen. Nach der kurzen Zwangspause geht es gemächlicher weiter und wir sehen, dass ebenfalls unsere Mitstreiter eine Pause einlegen mussten.
Wenig später, am höchsten Punkt der Tagesetappe, treffen wir auf einen etwas verwirrt wirkenden, hageren, älteren Biker, der nach seinen Kameraden sucht. Er erzählt uns, sie sind auf der Heckmair Route unterwegs und langsam am Ende der Kräfte. Allerdings haben wir niemanden getroffen und können keine Auskunft geben. Für uns geht es noch ein wenig bergab in das Skigebiet Madonna di Campiglio und wieder sind wir froh vorher die Zimmer reserviert zu haben, denn alle Hotels sind ausgebucht und es stehen die Begleitfahrzeuge von Profi-Radsportteams im Ort.
Da unsere Alpenüberquerung mit der morgigen Etappe geschafft ist, gibt es heute ein Bier mehr und wie immer eine riesige Pizza.

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